»Im 21. Jahrhundert ist es wichtig, die Restaurierung von Kunst- und Kulturgütern weiterzudenken.«
Interview mit der Absolventin Aurelia Berger, Oberösterreichisches Landesmuseum
CHCM: Warum haben Sie sich für das Master Programme »Cultural Heritage Conservation and Management« (CHCM) entschieden?
AURELIA BERGER: Im 21. Jahrhundert ist es wichtig die Restaurierung von Kunst- und Kulturgüter weiterzudenken. Die Herausforderungen des Klimawandels müssen im Rahmen der green conservation mitgedacht, der CO2 Ausstoß von Sammlungen reduziert und die Erhaltung von Sammlungsgut nachhaltig und ressourcensparend angelegt werden. Um mich für die Zukunft umfassend weiterzubilden, habe ich mich für den Master CHCM entschieden. Weiters war es mir wichtig ein englischsprachiges Masterstudium abzuschließen, um mich in internationalen Projekten und der Forschung besser engagieren zu können.
CHCM: Was waren die Erwartungen an den CHCM und wie haben sich die Erwartungen erfüllt?
AB: Da ich im ersten Jahr dieses neu geschaffenen Studiengangs gestartet habe, habe ich erwartet, dass es bei der internationalen Projektarbeit noch holprig werden würde. Schließlich war ich erstaunt zu sehen, wie gut die Zusammenarbeit geklappt hat. Von Prof. Gabriela Krists langjähriger Erfahrung mit Kooperationspartnern in Asien haben wir Studenten ebenso profitiert wie von Dr. Guptas und Dr. Chanpiwats unermüdlichen Arbeit. Auch die Unterstützung durch das Fine Arts Department in Bangkok und unsere erfahrenen Kolleg*innen von der Silpakorn University hat zu vielen spannenden Projekten geführt.
CHCM: Was ist aus Ihrer Sicht der Mehrwert dieses Programms gegenüber anderen vergleichbaren Programmen?
AB: Während vergleichbare Programme in Deutschland sich vor Allem auf Baudenkmalpflege fokussieren, bietet CHCM eine Möglichkeit zur Weiterbildung für Studierende anderer Fachbereiche. Masterprojekte im Musealen Bereich und der konservierungswissenschaftlichen Forschung im Bereich der präventiven Konservierung waren genauso möglich, wie Projekte der Stein- und Wandmalereirestaurierung. Auch haben wir alle von der engen Zusammenarbeit mit Studierenden anderer Fachbereiche sehr profitiert. Studierende aus den Bereichen Architektur und Site Management haben dieselben Austausch zusätzlich gefördert.
CHCM: Wie hat der CHCM bei der Jobsuche geholfen?
AB: In den sechs Jahren zwischen Diplomstudium und CHCM war ich als selbstständige Restauratorin und Konservatorin sowie als Angestellte tätig. Das Diplomstudium bildet akademische Restaurator*innen aus, die komplexe Problemstellungen in der Restaurierung wissenschaftlich fundiert lösen können. Bei CHCM lag der Fokus darauf, Restaurierung größer zu denken. Kommunikationstrainings vertiefen die Verhandlungs- und Kommunikationsfähigkeit der Studierenden. Die Zusammenarbeit mit internationalen Stakeholdern und das Management von groß angelegten konservatorisch-restauratorischen Projekten wird sowohl theoretisch vermittelt wie auch in praktischen Projekten und Workshops trainiert. Während es österreichweit viele Weiterbildungsmöglichkeiten für Restaurator*innen gibt, ist das Masterstudium CHCM meines Wissens das einzige, dass Management-Fähigkeiten in Hinblick auf die modernen Herausforderung in der internationalen Zusammenarbeit vermittelt.
CHCM: Was haben Sie vor dem CHCM studiert und wo sind Sie jetzt beschäftigt bzw. mit welchem Projekt?
AB: Heute leite ich ein Team von 3 Mitarbeitern und bin zurzeit für die konservatorische Sicherung und Verpackung von über 1000 Museumsobjekten in 1,5 Jahren zuständig. Die durch das Studium erworbenen Projektmanagement Fähigkeiten haben mir bei der Planung dieses Großprojekts sehr geholfen. Die erworbenen Vermittlungskompetenzen verbesserten meine Fähigkeiten in der raschen und nachhaltigen Ausbildung meiner Teammitglieder.